Weil ja Jesus Gott ist, sagen sich viele, dass Jesus besser ist als die Propheten. Und natürlich, es gibt verschiedene Punkte in denen Jesus besser war oder einfach mehr hatte. Und auch sein Tod, der für uns war, zeigt zusätzlich seine Liebe. Denn es gibt keine grössere Liebe, als dass man für seine Freunde stirbt (Johannes 15,13). Doch wieso sollte man die Grösse von Jesus überhaupt relativieren?

Wenn Jesus wirklich grösser und besser als wir war, dann ist er ein schlechtes Vorbild, weil wir nie wie er sein können. Und zusätzlich sollten Argumente nie darauf beruhen, dass irgendetwas grösser oder kleiner ist. Denn die Liebe bläht sich nicht auf(1. Korinther 13,4). Und Jesus selbst machte uns grösser und sagte, dass wir grössere Werke als er haben werden (Johannes 14,12). Jesus will seine Göttlichkeit nicht für sich behalten. Die Göttlichkeit besteht ja auch darin, dass sie alles weitergibt. Viele Menschen sind nicht fähig, das weiterzugeben, was sie selbst wissen und wissen es deshalb nicht wirklich. Die Liebe zeichnet sich ja gerade dadurch aus, dass sie nicht alleine bleibt.

Aber Jesus war doch besser als Gott? Er hat doch selbst alles gemacht und sein Vater konnte einfach nur zusehen, wie gut Jesus ist. Das ist falsch. Jesus (Sohn) hat ohne Gott (Vater) nichts tun können, so steht es in der Bibel (Johannes 5,19). Jesus war aber kein Sklave, sondern er lernte wie jedes Kind von seinem Vater. Deshalb nennt er sich auch Sohn.

Wo es um seinen Tod ging, wollte Jesus nicht mehr am Kreuz sterben, er sah vermutlich keinen Sinn dahinter (Lukas 22,42). Er tat schliesslich, was Gott von ihm verlangte. Ja aber dann ist Jesus nicht nur ein Sklave sondern auch ein Roboter, der einfach die Befehle ausführt? Wer will schon einfach so sterben? Dass Jesus es auch ohne Gott schafft, sieht man dort, wo Gott ihn verlässt. Gott verlässt Jesus im schlimmstmöglichen Moment, nämlich als Jesus am Kreuz hängt (Matthäus 27,46). Wenn Gott nun in diesem Moment auch die Macht von Jesus genommen hätte, dann hätte dies Jesus uns gesagt. Man muss deshalb davon ausgehen, dass Jesus, als er das erste Mal alleine in seinem Leben war, nicht vom Kreuz steigen wollte, sondern einen Sinn hinter seinem Tod sah. Deshalb haben die Jünger dann auch den Sinn im Tod von Jesus gesehen. Nämlich, dass er für unsere Sünden gestorben ist.

War nun Jesus besser als die Propheten? Man sollte Äpfel nicht mit Katzen vergleichen. Aber er war schon besser, aber er schaffte es nicht vollständig. So verliess ihn Gott. Er konnte auch nicht ohne Gott, sondern kopierte alles von ihm, bis zum schlimmsten Moment in seinem Leben, als er plötzlich gehen lernte. Er war wie wir. Er war in diesem Sinne nicht besser. Es ist übrigens sowieso Blödsinn, uns mit Jesus zu vergleichen, oder die Propheten mit Jesus zu vergleichen. Es geht doch darum, ob wir Jesus verstehen. Verstehen wir Jesus, sind wir wie er und werden ihm immer ähnlicher, bis wir bereit sind, wie Jesus zu sterben. Ob wir dann wie Jesus sterben, ist nicht sicher. Jesus nachzufolgen, bedeutet aber, auch in seinem Tod ihm nachzufolgen und theoretisch gesehen, auch in der Auferstehung.

Gott will nicht besser als wir sein, sondern er will, dass wir alles können, was er kann. Dieses Weitergeben von Fähigkeiten ist das Wichtigste. Denn ohne Marketing ist alles nutzlos was wir können. Ohne zu lernen, was dauerhaft und lohnenswert ist, ist alles nutzlos. Etwas zu lernen, bedeutet aber, dass wir verstehen wie es funktioniert und wir es weitergeben können. Es braucht aber Liebe, um es weiterzugeben, denn wie sonst könnten wir wissen, dass es richtig ist. Und wie könnten wir wissen, dass es alle Menschen freiwillig annehmen werden? Es weiterzugeben, zeigt sich ja nicht an den Freunden, denn die nehmen alles auf. Ob wir etwas weitergeben können, zeigt sich im Umgang mit dem Feind. Wird der Feind, wegen uns, gleicher Meinung wie wir, dann konnten wir etwas weitergeben. Auf Schläge wird der Feind aber nur mit weiteren Schlägen reagieren. Auf Zwang mit Zwang. Wir sollten eine friedlichere Methode wählen.